Von der Geladenheit in die Gelassenheit

Durch Introvision Gelassenheit und Entspannung erlangen

Überbordende äußere Komplexität in unserer Arbeitswelt kann bei Einzelnen Unsicherheit hervorrufen und sich auf das gesamte Team übertragen. Die innere Betriebstemperatur steigt. Scheinbar aus dem Nichts fühlen wir uns nicht mehr wie gewohnt handlungsfähig. Erkennbar am Tunnelblick, kreisenden Gedanken und körperlicher Anspannung. Die normale und verständliche Reaktion ist, dass wir uns noch mehr anstrengen oder der unangenehmen Situation ausweichen, beispielweise einem Konflikt. Damit steigen wir in die innere Geladenheit ein. Mit der wissenschaftlichen Methode Introvision ist es möglich, Gelassenheit in solchen Situationen zurückzuerobern.

Wie Introvision funktioniert, welche positiven Effekte sich für Teams ergeben und wie Introvision in Unternehmen eingesetzt werden kann, darüber sprechen wir mit unseren MTI Consultants Melanie Them und Uwe Riebling.

Beide sind ausgebildete IntrovisionsberaterIn von der Forschungsgruppe Intervision der Universität Hamburg (Methode entwickelt von Prof. Dr. Angelika C. Wagner) https://www.introvision.de Forschungsgruppe Introvision der Universität Hamburg https://www.introvision.uni-hamburg.de

Was bedeutet Gelassenheit aus wissenschaftlicher Sicht?

Melanie: Gelassenheit im Allgemeinen beschreibt einen Zustand innerer Ruhe verbunden mit einem Gefühl der Mühelosigkeit. Wenn wir in unserer Arbeit aufgehen, dabei das Gefühl für Raum und Zeit verlieren und offen für unsere Umwelt sind. Inmitten größter Hektik bleiben wir unaufgeregt, fühlen uns handlungsfähig und reagieren ausgeglichen.

Frau Prof. Dr. Wagner* definiert Gelassenheit wie folgt: Wenn wir in Situation in denen es innerlich „hoch her geht“ etwas unterlassen. Beispielsweise, wenn eine Projektdeadline naht, die nicht mehr eingehalten werden kann dann neigen wir dazu uns unter Druck zu setzen und aus dem Affekt zu handeln. Wir tun alles daran dieses Ziel doch noch zu erreichen.

Die folgende Grafik (Skala) beschreibt sehr gut was in diesem Moment mit uns passiert:

Uwe: Diese Skala wurde von Frau Prof. Dr. C. Wagner entwickelt. Sie unterscheidet dabei sieben innere Zustände. Die Basis dafür lieferten umfassende Literatur-Recherchen im Bereich der kognitiven Psychologie. Sie veranschaulicht sehr einfach die unterschiedlichen Stufen und macht es auch Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen möchten, leicht, dort anzuschließen.

Innere Zustände und was sie bedeuten

Uwe: Diese Skala geht von Stufe eins „der absoluten inneren Ruhe“ bis zur Stufe sieben „den eskalierenden akuten Konflikt“. Sind wir relativ entspannt und ohne merklichen inneren Widerstand – eine Art „Normal Null“ – dann befinden wir uns in Stufe vier, dem „Alltagswachbewusstsein“. In diesem Zustand sind wir wach, handlungsfähig, und können nachdenken; auch wenn es an der ein oder anderen Stelle schwierig ist. Wir handeln ohne merklichen inneren Widerstand. Für Menschen und auch Teams ist es günstig diesen Zustand anzustreben.

In den Stufen 4 bis 1 sprechen wir vom Bereich der Gelassenheit. Wir sind entspannt, alles ist mühelos wir gehen in unserer Arbeit auf. Ab Stufe 5 aufwärts, schauen wir uns den Bereich von „Abnehmender Gelassenheit“ und „Nicht-Gelassenheit“ an. Das Kernmerkmal von Stufe 5 beispielsweise ist, Handeln gegen den inneren Widerstand. Wenn ich nun von diesen Gelassenheitsstufen eskaliere und in diese „nicht Gelassenheit“ komme, hilft Introvision dabei sich zu reflektieren und wieder zurück zu kommen in einen Zustand der Gelassenheit (von Stufe 4-1).

(Ausführliches dazu in der passenden Knowhow Coffee Folge)

Wie kann ich mir Gelassenheit zurück erobern?

Melanie: Introvision, ist die Methode zur mentalen Selbstregulation. Es wurde erforscht, wie man sich von Stufe 5 oder 6 innerhalb weniger Sekunden wieder in die „Alltagstauglichkeit“ runterregulieren kann. Und dazu hat Prof. Dr. C. Wagner das Herzstück – das KONSTATIERENDE AUFMERKSAME WAHRNEHMEN (kurz KAW) entwickelt. Eine wissenschaftliches Wahrnehmungstraining, wo es darum geht die Qualitäten zu beobachten und zu bewerten/ kennenzulernen. Und vor allem wertfreies Beobachten bzw. Beschreiben zu üben. Wir sind es gewohnt den ganzen Tag über zu bewerten z.B. wenn wir Entscheidungen fällen. Wir sind weniger geübt „nur“ zu beobachten (wertfrei, unvoreingenommen). Es geht darum den innen Fokus der Aufmerksamkeit gezielt zu steuern und gezielt Gelassenheit herbeizuführen, wenn wir Entscheidungen unter Druck oder unter großer Unsicherheit fällen müssen. Diese entstehende innere Unruhe, dieser Konflikt kann durch die Methode der KAW runter reguliert werden, was es uns ermöglicht gute Entscheidung unter Druck zu fällen.

Einige Beispiele: Wenn wir in einem Meeting forsch und unerwartet angegangen werden kann ich mich mit KAW in die Handlungsfähigkeit/in die Souveränität reinregulieren und entsprechend reagieren (oder auch nicht reagieren – ruhig bleiben) und es als solches hinnehmen was es gerade ist. Oder ich muss einem Mitarbeitenden ein kritisches Feedback geben und ich bin gefangen zwischen „ich muss dieses kritische Feedback geben“ und „ich muss aber auch gemocht werden, ich muss freundlich sein“. Da setzt KAW an, um schnell unsere Handlungsfähigkeit/unsere Souveränität zu erhalten. Das funktioniert mit Einzelpersonen als auch in Teams. Meistens handeln wir aus einem Impuls heraus und im Nachhinein denken wir „hättest du mal anders reagiert“. Mit diesen KAW – Wahrnehmungsübungen lernt man im Grunde diesen Impuls zu steuern, sich selbst zu regulieren

Wie kann ich KAW erlernen?​

Praktische Übung – wertfreies Wahrnehmen | Beobachten statt bewerten

Eine ganz praktische Übung, wie wir unterscheiden lernen zwischen Beobachten und Bewerten. Nimm dir einen kurzen Moment Zeit und schaue auf deinen Schreibtisch. Was siehst du? Farben, Formen, Schattierungen. Oder vor dir liegt eine ToDo-Liste; beobachten, was steht da drauf: Konzept erstellen, E-Mail schreiben, Telefonate. Wenn ich in diesem Moment anfange zu denken „ohje, das schaffe ich aber heute alles gar nicht“ dann komme ich in die bewertende Haltung, die mich in die Anspannung bringt. Mit dieser einfachen Übung kann ich meine eigene Qualität zwischen Beobachten und Wahrnehmen feststellen bzw. kennenlernen.

Meine persönliche Lieblings-KAW ist es, wenn ich spazieren gehe oder das Fenster öffne, in den Alltag hineinlausche. Wie hört sich das an, welche unterschiedlichen Geräusche nehme ich wahr (Verkehrslärm, Vögel, Menschen, die sich unterhalten…) Dabei die Bewertung gänzlich rausnehmen und nur hin hören…. Das sind Möglichkeiten dies aktiv zu üben.

EMOTIONEN SIND ANSTECKEND Emotionale Zustände übertragen sich auch gerne auf eine andere Person. Das ist menschlich und völlig normal. Es geht darum, mit diesen ungeplanten Situationen umzugehen und zu begreifen, dass es völlig normal ist, mit alten Mechanismen (Impulsen) zu reagieren. Diese sind im Gehirn viel schneller verschaltet als der bewusste Verstand. Durch die Sensibilisierung, die durch ein Wahrnehmungstraining entsteht, ist man erfahrungsgemäß viel schneller in der Lage zu erkennen, dass sich gerade innerlich etwas aufbaut. Wenn dann etwas passiert und ich mich nicht unter Kontrolle habe, hilft es, kurz innezuhalten und nicht dem ersten Impuls zu folgen. Emotionen sind ansteckend und die Erfahrung hat gezeigt, dass es die Gelassenheit ebenfalls ist. Dies kann auch für Teams sehr hilfreich sein! Da Gelassenheit genauso ansteckend ist, kann sich mit dem entspannten Verhalten eines Einzelnen die Haltung des gesamten Teams verändern.

Melanie: Wenn ich mit einer wertfreien Haltung in ein Teammeeting gehe dann schaffe ich es, einen Raum mit meiner wertfreien, weitgestellten Haltung positiv zu beeinflussen. Mit meiner Haltung schaffe ich einen Raum, in dem ein besseres arbeiten möglich ist. Das KAW hilft nicht nur dabei sich selbst zu regulieren, sondern es ist auch DIE Haltung für Coaching und Trainings. Wenn wir Teams begleiten, wo es darum geht, neue Dienstleistungen/Produkte mit agilen Methoden – z.B. Design Thinking – zu entwickeln, schaffen wir einen Raum, in dem genau dies möglich ist. Sich frei zu entwickeln, neu zu denken und die Gedanken fließen zu lassen.

Wie schaffe ich es im Gleichgewicht zu bleiben?

Uwe: Das ist die Sensibilität, von der ich vorhin sprach. Die Verfeinerung dessen, was ich mitbekomme, was ich wahrnehme. Und wenn ich an dieser Stelle merke, ich gehe wieder ins Denken und fange an mich wieder zu verspannen (ohje, das muss ich noch machen und dies darf ich nicht vergessen….) dann zu sich sagen: „Stopp ich hatte mir vorgenommen in diesen drei Minuten nur wahrzunehmen“, sich noch einmal zu sammeln und wieder anzufangen, die reine Wahrnehmung zu registrieren. Das ist der Prozess den man lernt, also ein zweiter Lernpunkt, es zu merken, wann man bewertet und wann man wahrnimmt.

„Die tägliche Selbststeuerung ist unbezahlbar.“

Uwe: Ein erster Schritt ist der Wunsch sich damit zu beschäftigen, die Wahrnehmung zu verfeinern und variabler im Fokus zu werden – bedeutet Training und Übung.

In Bezug auf Teamperformance haben wir eine Vorgehensweise entwickeln, bei der wir das Thema Gelassenheit (noch nicht das Wahrnehmen) – wie geht es uns im Kontakt miteinander, was beschäftigt uns, was bringt uns aus der Fassung – ergründen. Gemeinsam reflektieren wir dieses Thema mit dem Team auf Basis der täglichen Arbeit.

Wenn Sie gerne mehr erfahren möchten oder Fragen an unsere Experten haben, schreiben Sie uns gerne eine Email an: info@mwteam.com

Das ausführliche Gespräch zur inneren Gelassenheit finden Sie in unserer Knowhow Coffee Folge: Knowhow Coffee Folge

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Pressekontakt

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