Hybride Arbeitswelten – die neue Normalität für Unternehmen und ihre Führungskräfte

Ein ganz normaler Arbeits-Tag…

Heute früh fand der erste online Termin bereits um 7:00 Uhr statt. Nur kurz etwas abstimmen. Danach Frühstück und ein schneller Spaziergang mit dem Hund. Dann geht’s ab ins Homeoffice und der offizielle Arbeitstag kann beginnen – 8:15 online-Meeting (Daily mit dem Projektteam), danach folgen im Stundentakt von 8:30 bis 12:30 Uhr vier weitere Online-Meetings, Austausch mit anderen Führungskräften und zwei wichtige Kundentermine. In der Mittagspause schnell das vorbereitete Essen fertigkochen und das Kind aus der Schule erwarten. Kurz die Zeit für ein gemeinsames Mittagessen und ein paar Anweisungen für die Familie nutzen bevor die Nachmittags-Runde beginnt…. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Willkommen in der neuen Normalität

Wir alle wissen mittlerweile, dass die Corona-Pandemie für einen rasanten Umbruch in der Arbeitswelt sorgt: Aus einem kurzfristigen Ausnahmezustand wird zunehmend die neue Normalität. Die hybride Arbeitswelt gehört nun zu unserem Alltag, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Während ein Teil der Teammitglieder virtuell arbeitet und der andere Teil im Unternehmen sitzt, werden die Führungskräfte vor neue Herausforderungen gestellt: Wie kann gute Führung funktionieren, wenn jede*r zu anderen Zeiten vor Ort ist, manche vielleicht nur selten erscheinen und Remote-Arbeit zum Selbstbedienungsladen wird? Was passiert, wenn sich die einzelnen Teammitglieder nur unregelmäßig oder gar nicht mehr persönlich treffen?

Aufgabe der Führungskraft in der „hybriden Welt“ ist es insbesondere, Beziehungen zu gestalten und die Verbundenheit aller Mitglieder des Teams aufrecht zu erhalten sowie weiter zu intensivieren. Wie gelingt es als Führungskraft, Vereinbarungen zu treffen, die den Bedürfnissen der Einzelnen und des Teams gerecht werden und trotzdem zielorientiertes Arbeiten im Team ermöglichen?

Wussten Sie, dass die Zufriedenheit bei Mobil Arbeitenden im Vergleich zu klassisch im Büro Arbeitenden auf einer Skala von 1-10 um 0,7 Punkte auf einen Wert von 8,1 ansteigt (Forbes 2016)? Eine Entwicklung, die Sie unter gegebenen Arbeitsmarktbedingungen nicht außer Acht lassen dürfen!

Warum ist das Thema gerade jetzt wichtig?

  • Erste „Übergangslösungen“, die kurzfristig funktioniert haben, werden jetzt zur Normalität, allerdings oftmals ohne Qualität und Wirksamkeit zu hinterfragen.
  • Führen im Hybriden Umfeld erfordert ein neues/ erweitertes Führungsverständnis.
  • Neue Spannungsfelder zwischen den verschiedenen Akteuren entstehen und müssen bewältigt werden.
  • Bewusstes Ausschöpfen der Vorteile von Remote-Arbeit sind wichtige Faktoren für die Arbeitsplatz- und Arbeitgeberattraktivität.

Was bedeutet das für Führungskräfte?

All die genannten Faktoren setzen eine tiefe Reflexion und Überprüfung des bisherigen Führungsverständnisses und der eigenen Haltung voraus.
Der Transformationsprozess von der traditionellen zur hybriden Arbeitswelt ist kein Zufallsprodukt, sondern erfordert ein gezieltes und bewusstes Vorgehen, denn:

  • zeitgemäße Führung bedeutet Koordination der geänderten Rahmenbedingungen sowie die Gestaltung der erforderlichen Prozesse in Kommunikation und Vernetzung in und mit dem Team.
  • eine Entwicklung und Gestaltung von neuen Formaten zusammen mit dem Team, um gemeinsam Vereinbarungen zu justieren, sich immer wieder auszutauschen sowie Arbeitsergebnisse oder -prozesse auf Aktualität zu prüfen und anzupassen.

Welche Herausforderungen sind insbesondere zu bewältigen?

  • Verbindungen schaffen zwischen on-site/analog arbeitenden Kolleg*innen und off-site/ digital arbeitenden Mitarbeitenden
  • Raus aus der Komfortzone und „alte“ bisher wichtige und nützliche Gewohnheiten in Frage stellen
  • Sich selbst hinterfragen und als Führungskraft in der hybriden Welt neu positionieren
  • Das Veränderungsszenario, dass uns durch Corona beschert wurde, als Chance sehen und entstandene Potenziale nutzen

 

Hand auf’s Herz – hätten Sie gewusst, dass 35% der Mitarbeitenden für mehr Flexibilität und Homeoffice tatsächlich ihren Arbeitsplatz wechseln würden (Bitkom 2019)? Ein Aspekt, der Führungskräfte und Unternehmen eindeutig in die Offensive bringt!

Welches Potenzial können Unternehmen daraus schöpfen?

  • Einsparung von Kosten (z.B. weniger Rüstzeiten, Aufwände für Reise und Wegezeiten, Reduzierung von Büroflächen und deren Infrastruktur)
  • Erhöhung der Nachhaltigkeit (z.B. weniger CO2-Emissionen aufgrund reduziertem Pendler-Verkehr und effektiveren Flächennutzung)
  • Arbeitgeberattraktivität durch flexiblere Arbeitszeitgestaltung
  • Steigerung von Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden sowie Erhöhung der Selbstwirksamkeit und Einflussnahme auf Life-Work-Balance
  • Produktivitätssteigerung aufgrund der verbesserten Vereinbarkeit von Arbeit und eigenen persönlichen Bedürfnissen

Was sind Wege und Möglichkeiten zur Gestaltung? / Wege für die Praxis?

Um klare Handlungsoptionen für die Praxis abzuleiten, lohnt es sich, in die Rollen der virtuellen Führungskraft einzutauchen. Aus jeder einzelnen Perspektive lässt sich gemeinsam mit dem Team gezielt ein Fahrplan erarbeiten, der ein effektiveres Zusammenarbeiten in der hybriden Arbeitswelt ermöglicht. Die Plattform für das gemeinsame Gestalten schaffen Sie als Führungskraft, überlassen Sie hier nichts dem Zufall.

Es lohnt sich also, jede Rolle ganz individuell zu reflektieren und nötige Schritte für die Praxis abzuleiten. Exemplarisch sei hier die Rolle als Richtungsgeber*in aufgeführt. Aus dieser Perspektive ist es unerlässlich, mit den Mitarbeitenden Ziele auf Basis der veränderten Rahmenbedingungen zu vereinbaren, Gesamtzusammenhänge und damit noch deutlicher den Nutzen und Sinn der Aufgaben darzustellen und sich klar zu fokussieren. Wie kann das funktionieren? Zum Beispiel sorgen Sie als Richtungsgeber*in für die Vereinbarung von Spielregeln, die dabei helfen, auch standortübergreifend die Zusammenarbeit gut zu organisieren und Informationsflüsse zu kanalisieren. Nehmen Sie Ihr Team bei der Erarbeitung dieser Vereinbarung mit an Bord und sorgen Sie dafür, dass getroffene Vereinbarungen regelmäßig auf Aktualität und Umsetzung überprüft und angepasst werden. Gehen Sie in Führung in der Rolle als Richtungsgeber*in und natürlich in allen weiteren Rollen als virtuelle Führungskraft!

 

Ein Gastbeitrag von Gabriele Berneiser und Ute Leopold
Gabriele bringt mehr als 15 Jahre Erfahrung als Führungskraft und über 10 Jahre Erfahrung als Trainerin ein unser Team ein – ihre Schwerpunkte liegen insbesondere in den Bereichen Führungskräfteentwicklung, Führungsnachwuchsentwicklung, Teamentwicklung, Organisationsentwicklung, Potenzialanalysen, Assessment und Development Center, und Personal Coaching.

Auch Ute ist eine langjährige und erfahrene Beraterin und Trainerin mit dem Schwerpunkten systemische Organisationsentwicklung und Change Management. Ihre Spezialgebiete umfassen die Themen Betriebliches Gesundheitsmanagement, Führungskräfteentwicklung und Teamentwicklung – von der Konzeption und Gestaltung bis zu Umsetzung und Steuerung.

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